Steroide bei starker Halsentzündung
- m -- Hayward G, Thompson M, Heneghan C et al. Corticosteroids for pain relief in sore throat: systematic review and meta-analysis. BMJ 2009 (6. August); 339: b2976 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 13 (2009)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 1. November 2009 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Halsentzündungen, besonders exsudative Tonsillopharyngitiden, können sehr starke Schmerzen verursachen. Bei ungenügender Schmerzlinderung durch Analgetika bringen erfahrungsgemäss systemisch verabreichte Kortikosteroide häufig eine Besserung der Beschwerden. Bei Schmerzen im Zusammenhang mit einer Mononukleose gilt eine solche Behandlung als vergleichsweise gut dokumentiert. Für die aktuelle systematische Übersicht wurden randomisierte Studien gesucht, in denen der Nutzen von systemischen Kortikosteroiden bei Halsschmerzen anderer Provenienz mit Placebo verglichen wurde.
Gefunden wurden 8 Studien bei insgesamt 743 Personen, je etwa zur Hälfte Kinder und Erwachsene. In der Regel litten die Untersuchten an starken Schmerzen, bei knapp der Hälfte lag eine exsudative Entzündung vor und ebenfalls bei knapp 50% waren betahämolytische Streptokokken der Gruppe A nachweisbar. Alle Untersuchten wurden antibiotisch behandelt. Eingesetzt wurde meistens Dexamethason (z.B. Fortecortin®) in einer Dosis bis 10 mg i.m. oder p.o. für Erwachsene. In jeweils einer Studie wurde Betamethason (Betnesol®, Celestone® 8 mg i.m.) und Prednison (60 mg p.o.) eingesetzt. Die Steroidbehandlung erhöhte die Chance, nach 24 Stunden schmerzfrei zu sein um das Dreifache und verkürzte die Zeit bis zur Schmerzlinderung um durchschnittlich 6 Stunden. Eine einmalige Gabe schien für diese Wirkung zu genügen.
Diese Übersichtsarbeit bestätigt, was wir aus der Praxis kennen: bei schwerer, sehr schmerzhafter Angina können Kortikosteroide zu einer schnelleren Schmerzlinderung beitragen. Damit ist die kurzzeitige Gabe von systemischen Kortikosteroiden bei antibiotisch behandelten Anginen genügend belegt. Offen bleibt die Frage, ob eine Gabe ausser bei der Mononukleose auch bei anderen nicht antibiotisch behandelten Halsschmerzen zu vertreten ist.
Zusammengefasst von Peter Ritzmann
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