Kompressionsstrümpfe verhindern postthrombotisches Syndrom

  • m -- Musani MH, Matta F, Yaekoub AY et al. Venous compression for prevention of postthrombotic syndrome: a meta-analysis. Am J Med 2010 (August); 123: 735-40 [Link]
  • Zusammenfassung: Markus Häusermann
  • infomed screen Jahrgang 14 (2010) , Nummer 6
    Publikationsdatum: 3. Dezember 2010
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Nach einer tiefen Venenthrombose entwickelt sich oft ein postthrombotisches Syndrom mit Ödem und trophischen Hautveränderungen bis zu Ulzera. Es ist gängige Praxis, zur Prophylaxe solcher Veränderungen Kompressionsstrümpfe zu verwenden; deren Nutzen ist aber aufgrund einzelner negativer Studien in Frage gestellt worden. Die Studienverantwortlichen führten deshalb eine Meta-Analyse aller publizierten randomisierten Studien durch, in denen nach einer dokumentierten tiefen Venenthrombose Kompressionsstrümpfe oder -bandagen verglichen worden waren mit keiner Kompressionsbehandlung .

Fünf Studien, jede mit weniger als 200 Fällen, erfüllten die Aufnahmekritierien für die Meta-Analyse. Der Zeitpunkt der Randomisierung, die Dauer der Behandlung und die Definition des postthrombotischen Syndroms waren unterschiedlich; als «schwer» wurde aber in allen 4 Studien, in denen nach Schweregrad differenziert wurde, das Vorliegen eines aktiven oder abgeheilten Ulkus gewertet. 91% der 338 behandelten Kranken verwendeten Unterschenkel-Kompressionsstrümpfe. Mit Kompressionsbehandlung betrug das relative Risiko für ein mässiggradiges postthrombotisches Syndrom 0,52 und für ein schweres 0,38, d.h. durch die Kompressionsbehandlung liessen sich etwa zwei Drittel aller Ulzera infolge tiefer Beinvenenthrombose verhindern. Diese Unterschiede waren statistisch signifikant. Für die Studienverantwortlichen bestätigen diese Resultate die Evidenz für eine Kompressionsbehandlung nach tiefer Beinvenenthrombose.

Kompressionsstrümpfe sind schwierig an- und auszuziehen und werden von vielen Kranken als unbequem empfunden. Mit dieser Studie haben wir ein objektives Argument zur Verordnung einer Kompressionstherapie, auch wenn einige Fragen noch offen sind. Eine in Gang befindliche randomisierte Studie mit 800 Kranken (SOX-Studie) soll die definitive Evidenz bringen. Beruhigend ist die Tatsache, dass bereits die leichter zu tragenden Unterschenkelstrümpfe einen Nutzen zeigen, so dass wir die besonders unbeliebten Oberschenkelstrümpfe für spezielle Fälle reservieren können.

Zusammengefasst von Markus Häusermann

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infomed-screen 14 -- No. 6
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Kompressionsstrümpfe verhindern postthrombotisches Syndrom ( 2010)