Operationsergebnis bei unfallbedingten Meniskusrissen weniger gut?

  • k -- Thorlund JB, Englund M, Christensen R et al. Patient reported outcomes in patients undergoing arthroscopic partial meniscectomy for traumatic or degenerative meniscal tears: comparative prospective cohort study. BMJ 2017 (2. Februar); 356: j356 [Link]
  • Zusammenfassung: Felix Schürch
  • infomed screen Jahrgang 21 (2017) , Nummer 3
    Publikationsdatum: 13. Juni 2017
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Je nachdem, ob eine Meniskusläsion durch einen Unfall entstanden ist, oder ob es sich um die Folge einer degenerativen Entwicklung handelt, können bei einer arthroskopischen Teilmeniskektomie möglicherweise unterschiedliche Resultate erwartet werden. Allerdings gibt es zu dieser Fragestellung kaum Daten. Deshalb wurden für die vorliegende Studie aus einer dänischen Forschungs-Kohorte Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren ausgewählt, bei welchen aufgrund eines Meniskusrisses eine arthroskopische Teilmeniskektomie geplant war. Die Teilnehmenden wurden aufgrund der Anamnese (Dauer der Beschwerden, Vorliegen eines Unfallereignisses) in eine Gruppe mit degenerativen und eine Gruppe mit unfallbedingten Meniskusrissen eingeteilt. Die untersuchten Personen mussten ihre subjektiven Beschwerden vor sowie 12 und 52 Wochen nach dem Eingriff anhand eines validierten Fragebogens, des «Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score» (KOOS), protokollieren. Von den insgesamt 5 Subskalen (je 0-100 Punkte, 100 Punkte gelten als bestes Ergebnis) dieses Fragebogens wurden 4 für die Auswertung verwendet: Schmerzen, weitere Kniesymptome wie Schwellung oder Blockaden, Funktionseinbusse bei Sport und Freizeitaktivitäten, sowie Lebensqualität. Als primärer Endpunkt galt dabei der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich Beschwerdebesserung im Zeitraum von Studienbeginn bis 52 Wochen nach dem Eingriff.

Die gesamte Forschungskohorte umfasste 1'259 Personen, davon erfüllten 397 die Auswahlkriterien der Studie. Bei 141 Teilnehmenden wurde der Meniskusriss als unfallbedingt eingeschätzt, bei 256 Teilnehmenden als abnutzungsbedingt. Bei der Auswertung schnitten Personen mit unfallbedingtem Meniskusriss nach 52 Wochen etwas schlechter ab, der Unterschied zwischen den Gruppen in Punkten auf der KOOS-Skala betrug dabei -5,1 (95% CI von -8,9 bis -1,3) nach Ablauf eines Jahres. Dieser Unterschied ist zwar statistisch signifikant, wurde aber als klinisch kaum relevant beurteilt.

Die Forschenden aus Dänemark gingen von der Annahme aus, dass die eher jüngeren und insgesamt gesünderen Personen mit einem traumatischen Meniskusriss stärker von einer Teilmeniskektomie profitieren als diejenigen mit degenerativen Knieveränderungen. Dass die ersteren nun sogar weniger zufrieden sind mit den erzielten Verbesserungen, hat die Studienverantwortlichen überrascht. Sie schlagen weitere Studien vor, etwa Vergleiche zwischen konservativem und operativem Vorgehen bei unfallbedingten Meniskusläsionen. Man könnte auch etwas über das Knie hinaus denken. Ich frage mich, ob Personen nach einem Unfall, welche tendenziell jünger und sportlicher sind als solche mit Abnützungserscheinungen, nicht eher mit ihrem Schicksal hadern und insgesamt auch einfach anspruchsvoller sind. Denn zuständig für die Schmerzverarbeitung und die Zufriedenheit ist allemal das Gehirn.

Zusammengefasst und kommentiert von Felix Schürch

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infomed-screen 21 -- No. 3
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Operationsergebnis bei unfallbedingten Meniskusrissen weniger gut? ( 2017)