INTERNET CORNER: Das Problem WhatsApp
- Zusammenfassung: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 23 (2019)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 12. März 2019 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Unter all den vielen Programmen, die es erlauben, mit anderen Leuten «gratis» kurze Mitteilungen, Fotos und andere Dokumente auszutauschen und auch zu telefonieren, ist WhatsApp – zumindest in unseren Breitengraden – mit Abstand das wichtigste. Es ist wichtig, weil es von so vielen Leuten verwendet wird. Die meisten meiner Angehörigen, Freunde und Bekannten verwenden diese App (wenn auch häufig nur sehr sporadisch). WhatsApp wurde ursprünglich (im Jahr 2009) als extrem billige oder ganz kostenlose Alternative zu den via «small message service» (SMS) übermittelten Nachrichten eingeführt und gelangte so rasch zu grosser Beliebtheit. Mit der Zeit kamen weitere Funktionen hinzu und das Programm verbreitete sich noch weiter. Das eigentlich problematische Ereignis fand anfangs 2014 statt: Facebook kaufte das WhatsApp-Unternehmen.
Nun ist die Firma Facebook zur Genüge bekannt dafür, aus den Daten nichtsahnender Nutzerinnen und Nutzern einen Riesenprofit zu erzielen. Nicht genug damit: Facebook ist nicht in der Lage, seine «Gemeinschaft» vor gefälschten Meldungen, bösartigen Behauptungen und weiteren Übeln zu schützen. Es ist nun tatsächlich ein Problem, dass WhatsApp zu diesem Imperium gehört. Bei der Übernahme von WhatsApp war beispielsweise gesagt worden, eine Übernahme von Daten von Personen, die WhatsApp verwendeten, zu Facebook sei nicht möglich. Später erfolgte jedoch genau dieser Informationsaustausch zu Facebook und auf den entsprechenden Mobiltelefonen wurde gezielte Werbung platziert. Facebook plant aktuell, seinen drei «Kommunikations»-Apps (Facebook Messenger, Instagram und WhatsApp) eine einheitliche Grundstruktur zu geben. So könnten diese Apps ungehindert miteinander kommunizieren – d.h. die ursprünglich zugesicherte Unabhängigkeit dieser Apps würde aufgegeben. Es ist offensichtlich, dass so die Telefonnummern für Facebook noch besser zugänglich sind und deshalb als Quelle für Werbeeinnahmen dienen können.
WhatsApp hat noch weitere Nachteile: Es ist in brauchbarer Form nur auf einem einzigen Gerät (nämlich einem Mobiltelefon) anwendbar. Während andere ähnliche Apps gut an mehreren Geräten verwendet werden können, ist dies mit WhatsApp grundsätzlich verboten. Die Datensicherung und der Wechsel von einem Telefon zu einem anderen sind mühsam. Die Desktop-Version von WhatsApp (WhatsApp Web) ist weitgehend unbrauchbar, da man ständig erneut einen QR-Code einlesen muss.
Wir sollten auf eine andere Messenger-App wechseln und unsere Bekannten veranlassen, dies auch zu tun. Es gibt sehr brauchbare unabhängige Programme, die eine zuverlässige Qualität und mindestens dieselben Funktionen wie WhatsApp anbieten. Als gut gelten beispielsweise Wire (https://wire.com), Signal (https://signal.org) und Threema (https://threema.ch). Wichtig ist nur, dass man sich gemeinsam auf eine App konzentriert.
Etzel GyslingStandpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997