Eisenmangel behandeln bei Herz-insuffizienz
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 23 (2019)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 16. Juli 2019 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Warum diese Studie?
Eine Herzinsuffizienz ist eine komplexe Störung, die abhängig von Ursachen und Begleitumständen Lebensqualität und Prognose stark beeinträchtigen kann. Ein Eisenmangel wird bei Herzinsuffizienten relativ häufig gefunden, vermutlich begünstigt durch eine verminderte Eisenresorption und/oder vermehrte gastrointestinale Blutverluste aufgrund der medikamentösen Behandlung. Mehrere Studien haben über eine Verbesserung der Symptome bei Herzinsuffizienten durch Eisentherapien berichtet. Diese aktuelle Meta-Analyse fasst die Resultate von Studien zu diesem Thema zusammen.
Was hat man gefunden?
In die Meta-Analyse eingeschlossen wurden 10 randomiserte Studien, in denen Herzinsuffizienz-Kranke mit einem Ferritin unter 100 ng/ml oder einer Transferrinsättigung unter 20% (mit oder ohne Anämie) mit Eisen oder Placebo behandelt worden waren. In 8 Studien wurde Eisen intravenös, in 3 oral verabreicht. Die Beobachtungszeit variierte zwischen 2 und 52 Wochen. Daher erstaunt es nicht, dass die Resultate bezüglich einiger Endpunkte eine erhebliche Heterogenität aufweisen. Vergleichsweise konsistent war das Ergebnis bezüglich Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz, das in 5 Studien untersucht wurde: In der Eisengruppe waren diese signifikant seltener (5% gegenüber 15%). Todesfälle waren in 6 Studien tendenziell ebenfalls niedriger, der Unterschied aber nicht statistisch signifikant. Die Resultate bezüglich Symptomen, kardialer Funktion, Laborparameter («Brain Natriuretic Peptide» BNP, C-reaktives Protein CRP) und Lebensqualität zeigten auch in eine positive Richtung, sind aber wegen der genannten Heterogenität der Resultate schwieriger zu interpretieren.
Wie wird es gedeutet?
Die Studienverantwortlichen kommen zum Schluss, dass eine Eisentherapie Hospitalisationen verhindern, die Herzfunktion, die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität verbessern und BNP- und CRP-Werte reduzieren kann.
Screen-Kommentar
Die Resultate dieser Meta-Analyse sehen gut aus für eine Eisentherapie bei Herzinsuffizienz. Das erfreulichste Ergebnis ist vermutlich, dass es in diesen Studien keine Anhaltspunkte für eine erhöhte Mortalität gab. In anderem Zusammenhang gibt es ja durchaus Hinweise, dass hohe Eisenspeicher die kardiovaskuläre Mortalität ungünstig beeinflussen könnten. Dennoch bleiben aber viele Fragen offen: Ab welchem Ferritinwert ist eine Behandlung sinnvoll und was soll der Zielwert sein? Haben Genese der Herzinsuffizienz, Krankheitsstadium oder begleitende Krankheiten einen entscheidenden Einfluss auf das Verhältnis von Nutzen und Risiken der Eisentherapie? Und wer soll oral, wer intravenös behandelt werden?
Zusammengefasst und kommentiert von Peter Ritzmann
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