Unikondyläre Prothesen sind kostengünstiger bei ähnlichem Resultat
- infomed screen Jahrgang 23 (2019)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 4. Dezember 2019 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Warum diese Studie?
Die einseitige mediale Gonarthrose kann mit einer unikondylären Schlittenprothese oder mit einer Totalprothese behandelt werden. Die beiden Methoden wurden bisher nicht in einer grösseren randomisierten Studie verglichen. Die meisten Untersuchungen waren Kohortenstudien, die oft spezielle Fragestellungen hatten. Vier randomisierte Single-centre-Studien waren zu klein, um die Häufigkeit von Reoperationen und anderen Komplikationen schlüssig zu beurteilen. Mit dieser grossen Multizenterstudie sollen der Verlauf und die Kosten der beiden Methoden verglichen werden.
Was hat man gefunden?
528 Personen mit einer medialen Gonarthrose wurden randomisiert in zwei gleich grosse Gruppen eingeteilt und mit einer Teil- oder Totalprothese behandelt. Nach zwei Monaten, einem Jahr und nach fünf Jahren wurden sie nachkontrolliert. Der Verlauf war in beiden Gruppen ähnlich, nur in einzelnen Punkten ergab sich eine etwas bessere Zufriedenheit der mit einer Teilprothese Behandelten. Reoperationen waren gleich häufig, die Operations- und die Nachbehandlungskosten waren in der Gruppe mit der Totalprothese aber eindeutig höher.
Wie wird es gedeutet?
Beide Operationsmethoden sind effektiv und führen zu ähnlich guten Resultaten. Im Gegensatz zu einzelnen früheren Kohortenstudien traten bei den Teilprothesen in dieser Studie nicht mehr Komplikationen auf. Die Studienverantwortlichen sind deshalb der eindeutigen Meinung, dass Leuten mit einer einseitigen Arthrose eine Teilprothese empfohlen werden sollte.
screen-kommentar
In der Hausarztpraxis habe ich in den letzten Jahren kaum mehr erlebt, dass bei einer Gonarthrose eine einseitige Schlittenprothese eingesetzt wurde. Dies wahrscheinlich deshalb, weil die Resultate der Totalprothesen besser wurden und die Teilprothesen in kleineren Studien vor allem in den ersten fünf postoperativen Jahren zu mehr Komplikationen und Reoperationen führten. In dieser grossen Multizenterstudie, in der die Operateure mit der Methode gut vertraut waren, sind die Resultate beider Methoden ähnlich gut. Die Zufriedenheit der Behandelten war bei der Teilprothese tendenziell grösser, der operative Eingriff kleiner, die Nachbehandlung weniger aufwendig und die Kosten geringer. Wir sollten deshalb wieder vermehrt auf diese Möglichkeit aufmerksam machen und Betroffene einem Orthopäden überweisen, der in der Indikationsstellung und Ausführung erfahren ist.
Zusammengefasst und kommentiert von Peter Koller
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
Verwandte Artikel
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997