Die Angst vor Ansteckung und die Reorganisation von medizinischen Dienstleistungen haben während der COVID-Pandemie zu Verschiebungen der Anzahl und des Profils von Notfalleinweisungen geführt. In der vorliegenden Studie wird über Daten aus einem Beobachtungsregister mit 15 teilnehmenden Zentren aus 12 Ländern berichtet. Die während eines Monats im Verlauf der «ersten Welle» im Frühjahr 2020 gemeldeten Akuteinweisungen in Notaufnahmen und kardiologische Abteilungen wurden mit einem gleich langen Zeitraum im Jahr 2019 verglichen. Die Daten von 54'331 Personen konnten ausgewertet werden. 2020 gab es deutlich weniger Notaufnahmen («incidence rate ratio» 0,66); das Mortalitätsrisiko auf der Notfallstation war aber um den Faktor 4 erhöht. Als mögliche Ursachen für diese Erhöhung der Mortalität nennen die Studienverantwortlichen eine Verschiebung der Notaufnahmen zu einem späteren Zeitpunkt im Krankheitsverlauf hin, aber auch die Ressourcenallokation in den Spitälern. Im Jahr 2020 wurden ausserdem deutlich weniger Einweisungen auf kardiologische Abteilungen aufgrund eines akuten Koronarsyndroms, akuter Herzinsuffizienz oder Arrhythmien beobachtet. Lungenembolien waren hingegen 2020 als Einweisungsgrund 1,5-mal häufiger als im Jahr 2019. Die Patienten waren 2020 jünger und blieben weniger lang hospitalisiert; die Mortalität im Spital war in dieser Gruppe gegenüber 2019 nicht verändert. Unter den möglichen Einflussfaktoren wird auch die verminderte körperliche Aktivität genannt, die einerseits Herzprobleme verstecken, andererseits aber ein Grund für den Anstieg der Lungenembolien sein könnte.

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